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Als amtlich beeideter Nachtwart hat man so etwas wie Berufsehre. Wo kämen wir da hin, wenn ein Nachtwächter nicht mehr auf die Nacht aufpassen würde, bloß weil es gerade hell ist? Ich bin ein pflichtvergessener Mensch.
Hm, eigentlich wollte ich schreiben: Ich bin kein pflichtvergessener Mensch. Aber es liest sich ohne das k stimmiger, finde ich.
Ich bin aber trotzdem kein pflichtvergessener Mensch. Wahrscheinlich hadere ich mit diesem Satz, weil er eines meiner Reizworte enthält: Pflicht. Pflicht klingt schon so hässlich, und dementsprechend hässlich sind meine Assoziationen damit: Bauernstube, Stall, Kühe, Melken, Ministrieren. Wobei ich nicht weiß, wie mir das Ministrieren in den Stall gekommen ist. Egal, es sollte klar sein, worauf ich hinaus will. Als jemand, der grundsätzlich ungern ministriert und als Melker ganz bestimmt nichts taugt, steht einem im Leben, wenn man ein gutes Leben leben will, nur eine einzige Strategie zur Verfügung: Man muss die Neigung zur Pflicht machen.
Irgendetwas muss man ja tun, wenn man erst einmal in die Welt gepresst worden ist. Man kann schließlich nicht bloß da liegen, abgesehen davon, dass man selbst dann nicht bloß da liegt, sondern auch atmet und gelegentlich sogar denkt, ob man will oder nicht, und ob man es gut oder weniger gut kann, das Denken, meine ich, das Atmen haben wir automatisiert. Atmen ist leichter als Daliegen und als Denken. Für die Mehrheit der Menschen jedenfalls. Bei Leichen sieht die Sache anders aus, aber ist eine Leiche ein Mensch? Da wären die Lebenden eine leicht zu unterdrückende Minderheit, denn es haben schon knapp 110 Milliarden Menschen gelebt, von denen über 100 Milliarden derzeit tot sind, Volksabstimmung würden wir also keine gewinnen.
Denken, Daliegen, Atmen – das klingt so einfach. Aber je länger man über die Pflicht bzw. Neigung nachdenkt, alle drei Handlungen zur selben Zeit durchzuführen, desto schwieriger erscheint diese Aufgabe. Goethe oder Einstein schaffen höchstens 1 von 3, und sollten sie kremiert worden sein, gäbe es für sie überhaupt keine Punkte. So betrachtet, werden Goethes und Einsteins Leistungen sogar von der meines verabscheuungswürdigen, halb debilen Nachbarn überboten, der, wenn er nicht damit beschäftigt ist, seine Frau zu schikanieren, den ganzen Tag vor dem Fernseher liegt und in der Nase bohrt. Gedanken sind ihm keine nachzuweisen, aber er atmet. Man merkt es besonders, wenn er schläft, weil er schnarcht wie ein Ross. Ergibt 2 von 3 Punkten für den idiotischen Nachbarn.
Es wird nicht einfach sein, ihm die Führung einzujagen. Ich atme gern, wenn ich schon einmal dazu Gelegenheit habe, die kriegt man als Mensch ja nicht bis in alle Ewigkeit. Daliegen ist schon schwieriger, ich bin nicht so der passive Typ. Und was das Denken anbelangt, naja, das kann ich manchmal besser, manchmal schlechter, ich tue es manchmal gern, manchmal eher weniger gern, aber im Gegensatz zu meinem Nachbarn kann ich mich sowieso nicht dagegen wehren.
Wie bin ich denn bei diesem abwegigen Thema gelandet? Ich wollte doch über etwas ganz anderes sprechen. Glaube ich.
Das kommt davon, wenn man nicht bloß daliegt und atmet. Ich werde besser aufstehen und ein paar langweilige Atemübungen machen, vielleicht fällt mir dann wieder ein, was ich denken wollte.
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im Seehof
Seit über 300 Jahren gibt es den Seehof. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war das Haus als Gaststätte und Pension für die Sommerfrische beliebt. Eine Zentralheizung brauchte man dafür nicht. Die kam erst in den 1970er Jahren im Rahmen eines großen Umbaus unter der Leitung von Sepp’s Eltern, Karola und Franz Schellhorn. Ab diesem Zeitpunkt war der Seehof nicht nur wintertauglich, sondern ein 4 Sterne Hotel. Sinn für das Schöne hatte man schon damals: Gestaltet wurde das Haus von Ilse Henning, einer Schülerin von Adolf Loos. Sie stattete das Haus mit Josef Frank Vorhängen und den ersten IKEA Möbeln aus.
Bei einem derart traditionsreichen Haus ist es eine besondere Herausforderung, alles Gute behutsam zu bewahren und dennoch am Puls der Zeit und einzigartig zu bleiben. Mein Mann Sepp ist ein leidenschaftlicher Kunstsammler und Impulsgeber. Ich bin die Kreative und setze unsere Ideen um beziehungsweise ins Rampenlicht. Viele Zimmer haben wir gemeinsam konzipiert und gestaltet – eine Arbeit, die uns immer wieder große Freude bereitet.
Heute – viele Renovierungen, Umbauten, Neugestaltungen und Ideen später ist kein Seehofzimmer wie das andere. Und jedes Zimmer erzählt auch eine kleine Geschichte über unser Haus. Eins haben sie alle gemeinsam: Wohnkomfort, Sinn für das Schöne, hochwertige Materialien und liebevolle Details.
In diesem Sinne: Come an d. See!
Ihre Susi Schellhorn
Fantasie ist etwas, das sich viele gar nicht vorstellen können
Die Zimmer und Suiten mit Balkon und herrlichen Blick über den Goldegger See sind besonders erholsam und bei unseren Gästen sehr beliebt – vielleicht auch wegen der wunderbaren Morgensonne. Im obersten Stock kann man schon beim Zähneputzen durch das Glasbadezimmer auf den See schauen, bevor einen die Lust packt, hineinzuspringen.
Ich sinnlose vor mich hin und das mit Begeisterung
My home is my castle… Von den geräumigen Juniorsuiten genießt man einen herrlichen Blick auf das legendäre Schloss von Goldegg und Emmis Bauerngarten mit seiner bunten Blumenpracht. Das Highlight dieser Juniorsuiten ist ihre Größe mit fast 40 m² und ihre Helligkeit und, nicht zuletzt, eine gemütliche Chaiselongue für das perfekte Nachmittagsschläfchen.
Kunst vermehrt Schönes
Bei einer unserer größten Renovierungen des Altbaus aus dem 17. Jahrhundert entstanden zwei wunderschöne KUNST Suiten. Eine wurde von meiner Freundin ANGELIKA TASCHEN wunderschön gestaltet, unter anderem mit Fotografien von @Kirsten Becken.
Die zweite – „HELMUTS SUITE“ – wurde eine GALERIE SUITE, gestaltet von @BLK River, @Johanna Lackner und @Sydney Ogidan. In dieser Suite finden laufend wechselnde Ausstellungen statt, derzeit von Christian Eisenberger. Übrigens: In Helmuts Suite wechseln nicht nur die Kunstwerke, sondern auch die Wandfarbe. Derzeit ist der Raum in einem zarten Grau gehalten.
Das erste „verrückte“ Zimmer, welches Sepp und ich vor vielen Jahren gemeinsam entworfen haben, ist das sogenannte „Fischerzimmer“. Sepps Großvater Josef Gesinger war der Betreiber der Badeanstalt, das damalige Moorbadehaus am Goldegger See. Dort konnte man in Badewannen heilende Moorwasserbäder nehmen. Nachdem wir gemeinsam Fischblinker am Flohmarkt in New York entdeckt haben, war es Sepps Idee, seinem Vorvorgänger als Seehofwirt und leidenschaftlichem Fischer ein Denkmal zu setzen. So entstand das Fischerzimmer mit einer freistehenden Badewanne auf Mondholzboden und den wunderschönen Fischblinkern in einem Glaskasten.
Zimmer 112 wurde von einem unserer Stipendiaten und Künstler Freunden DEGENHARD ANDRULAT gestaltet. In einem meiner Lieblingszimmer 136 hängen Arbeiten von Siegfried Anzinger. Die Arbeiten von Klaus Fussenegger – Lieblingskünstler meiner Schwiegermutter Karola Schellhorn – findet man in Zimmer 135.
Wenn Sie Frühstück im Bett wollen, dann schlafen Sie in der Küche
Perfekt für Singles und Verliebte oder einen Erwachsenen mit Kind. Alle Betten sind mindestens 1,20 m breit und sehr gemütlich. Und manche haben sogar einen Balkon mit Blick zum See.
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im Seehof
Wir sind der Gegenentwurf
Der Hecht ist mehr als nur eine Metapher als Hecht im Karpfenteich. Erstens haben wir keinen Teich vor dem Haus, sondern einen See, in dem gar keine Karpfen schwimmen. Wir heissen auch nicht Teichhof, sondern Seehof. Wenn also bei dieser Überschrift, was das Faktische betrifft, außer dem Hecht so ziemlich alles Fiktion ist, dann seien Sie bitte mit uns gnädig. Denn Hechte im Goldegger See, die wir, unsere Fischer so gerne raus fischen und Ihnen wunderbar zubereiten können, die gibt es wirklich. Drittens ist der Hecht im Karpfenteich ein Sinnbild, dass wir alles versuchen, um die Besten zu sein. Zwar ist der Hecht – wie fast jeder Fisch – ein Raubfisch, aber ganz so wild sehen wir uns nicht. Wir haben unserem Restaurant den Namen Hecht! darum gegeben, weil dieser Fisch einen wunderbaren Beitrag zum geringen ökologischen Fußabdruck unserer Küche gibt. Denn was wir kochen, wächst, läuft und schwimmt praktisch vor unserer Haustüre, wird mit Liebe und viel Wissen zubereitet und dann – in einer Mischung aus Respekt und Unaufgeregtheit – serviert.
Bon appetit!
Das Seehof Küchenteam
18 Uhr. Noch eine Stunde, bis die ersten Gäste ins Restaurant kommen und sich freuen. Freuen auf das, was sie heute auf der Abendkarte lesen und danach genießen werden. In der Seehof Küche herrscht noch ruhige Betriebsamkeit, die letzten Vorbereitungen für den Abend laufen.
Währenddessen bereitet Elias den Sauerteig vor. Er vermengt Roggen- und Weizenmehl aus der Lerchenmühle in Golling mit handwarmem Wasser und dunklem Weißbier und gibt den Teig in einen große Schlüssel. Und während Küche und Restaurant zum Leben erwachen, wird der Brotteig im Kühlhaus schlafen gelegt.
Punkt 7 Uhr wird der Teig von Rene aus dem Kühlhaus geweckt. Rene hat die Vaterschaft vor ein paar Jahren von Rudi übernommen und nimmt seine Rolle als fürsorglicher Teig-Dad ernst. Da kann so mancher Happy-Go-Lucky-Typ noch etwas lernen. Rene gibt nun die Gewürze und Salz dazu und lässt den Kleinen noch einmal zwei Stunden ruhen, bevor er ihn mit Gefühl und Hingabe in der Partisserie (auf einer Marmorarbeitsfläche) kugelig wälzt und in die Garkörbchen legt – und wieder eine Stunde rasten lässt. Babies braucht ihren Schlaf. In der Zwischenzeit heizt Rene den Brotbackofen neben dem Gemüsegarten an. Dazu werden lange Buchenscheite verwendet. Lang müssen sie sein, weil es 1. die Arbeit erleichtert und 2. weil sonst nicht der gesamte knapp zwei Meter tiefe Steinboden gleichmäßig erhitzt. Jetzt geht Rene mit den Teiglingen auf der Schulter hoch zum Backofen. Er holt die Kohlen mit einem langen Schaber aus dem Feuer und wäscht den Backstein mit einem Fetzen und Leitungswasser rein, bevor er die Teiglinge im Akkord in den Ofen schiesst. Nach einer knappen Stunde im Ofen, werden die fertigen Roggenlaibe aus dem Ofen geholt. Brot hat bei uns durch unsere geografische Lage und seine Geschichte einen großen Stellenwert. Deshalb wird es am Abend von Elias, mit Respekt aufgeschnitten und mit hausgemachter Butter und selbstgemachten Kräutersalzen als eigenständiger Gang serviert.
Wie heisst es so schön?
Vom Essen kommt der Hunger!
In diesem Sinne, Bon App!
Fast zeitgleich mit dem Brotbackofen begannen wir mit dem Gemüseziehen. Und wie klassische Hobbygärtnern erst einmal mit einem 4 x 2 m kleinen Kräuterbeet.
Als wir den Garten vergrößern wollten, kam unsere Freundin Petzi aus Salzburg zu Hilfe. Sie kenne da jemanden, der uns dabei vielleicht unterstützen könnte. So lernten wir Dominik kennen. Im echten Leben ist er Osteopath, praktiziert in Salzburg und lebt mit seiner Lebensgefährtin und seiner Tochter in einem kleinen Haus mit großem Garten ausserhalb der Stadt. Er war im Kleinkindalter schon immer im Garten seines Großvaters und hat durch seine Gabe, ganzheitliche Systeme zu verstehen und sie richtig und praktisch zu behandeln, seine beiden Leidenschaften zu seinem Leben gemacht.
Seitdem kommt Dominik regelmäßig, nachdem der letzte Schnee geschmolzen und der Boden weich ist, um die vielen maintenance & reinforcements im Garten durchzuführen. Und er gibt den Grünen im Seehof – also allen unseren Köchen, die am Garten mitarbeiten – wertvolle Tipps, was wann bereit für die Ernte sein wird.
Mit Dominiks Wissen konnten wir den Gemüsegarten stetig erweitern, und mittlerweile ist aus dem kleinen Kräuterbeet ein 900 m² großen Gemüsegarten mit Glashaus und Erdkeller geworden. Dort wachsen Kraut und Rüben, Salat, Kürbis, Zucchini und vieles mehr. Anstatt chemischer Spritzmittel oder Pestizide setzen wir auf Beetrotation und Fruchtfolgeprinzip.
Die Grünen bei uns sind also all jene, die sich mit Gemüsegärten auskennen, in unserem Garten arbeiten, oder ihn einfach gerne ansehen und sich daran erfreuen. Grün sein ist einfach und schön!
P.S.: Wir wissen nichts über Dominiks politische Vorlieben oder gar sein Wahlverhalten. Das ist uns auch nicht wichtig. Denn wir wissen sehr wohl, was wir an ihm und seinen beiden grünen Daumen haben. Danke Dominik!
Es ist das wie, das das was veredelt
Die Weinkarte im Seehof ist unprätentiös, unkompliziert, kompromisslos. Von „oldschool french“ bis „funky natural“ ist für alle etwas dabei. Verantwortlich für die Karte ist Johannes Schellhorn. Johannes lebt in Berlin und führt dort gemeinsam mit Willi Schlögl die „Freundschaft“, eine großartige Weinbar in Berlin Mitte. Und weil “Freundschaft” für uns mehr bedeutet als ein Grußwort, findet Johannes auch für den Seehof regelmäßig Schätze, die die Herzen der Weinliebenden schneller schlagen lassen.
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im Seehof
Die Verzauberungsanstalt ist ein Begriff unseres Freundes Michael Fleischhacker, den er für diesen Ort gefunden hat. Dieser Wortkünstler hat diesen Begriff, so glauben wir, nicht zufällig so gewählt und einfach hingeschrieben. Es ist ein anderer Ort, der Seehof. Christoph Schlingensief – eines seiner Kunstwerke hängt übrigens im „Blauen Salon“ – hat einmal gemeint: „Das Nichts ist oft mehr als das Alles“. In der Verzauberungsanstalt werden Sie nicht alles finden, was Sie woanders suchen, auf alle Fälle werden Sie das Nichts finden. Nichts tun trägt oft mehr zur Sinnstiftung bei als das Alles tun zu wollen. Wir versuchen Ihnen einen sinnstiftenden Aufenthalt zu bieten. Mit Kunst an den Wänden, Literatur, philosophischen Gesprächen und Diskussionsrunden und unseren Beitrag einer sinnstiftenden Form bei der „Verabreichung von warmen Speisen und kalten Getränken“ wie es Thomas Bernhard mal so schön treffend formuliert hat. Die Verarbeitung von ausschließlich regionalen Produkten trägt genauso dazu bei, wie mal eben Nichtstun. Es war mal die Frage eines Gastes: Was kann ich bei euch tun? Susi meinte : Nichts! Wie treffend und eigentlich auch neugierig sinnstiftend. Und wir können uns nur dem amerikanischen Autor Wallace Stevens anschliessen, wenn er schreibt: „Vielleicht hängt die Wahrheit von einem Spaziergang um den See ab.“
Bis bald im Seehof!
Ihre Sepp & Susi Schellhorn und das Seehof Team
Denn was ist, ist niemals alles.
Aus Liebe zur Sucht
Wir sind süchtig. Wir sind süchtig nach allem, was uns in irgendeiner Weise glücklich macht. Zum Beispiel gehört dazu der Kontakt zu Menschen, besonders wenn es liebe Menschen sind, die an das Gute glauben. Ein gewisses Suchtpotenzial zeigt sich auch in unserer Suche nach Qualität. Aber es ist kein Stein der Weisen, dem wir manisch nachjagen. Vielmehr handelt es sich um ein Konglomerat an Qualitätsquellen die irgendwann in den Gebirgsbach münden, der wiederum unaufhaltsam in Richtung des großen Wasserfalls namens Lebensqualität fliesst.
Halten wir also fest:
Wir lieben hochwertiges, persönliches Service.
Wir suchen und finden gut ausgewählte Produkte, vor denen wir vollen Respekt haben.
Wir machen keine Abstriche in der Qualität der Zeit.
Wir nennen diese Sucht auch die Sucht nach Zusammenleben, Zusammenstreben oder: die Sucht nach Kultur. Kultur ist für uns die Summe dieser guten und schönen Dinge.* Weil oft nicht von vornherein feststeht, worin sich das Gute und das Schöne konkret äußern, wird im Seehof ab und an diskutiert. Mal heftiger, mal sanfter. Und da bekanntlich “beim Reden die Leute zusammenkommen”, gehört das Reden zum Seehof wie das Essen und das Trinken. Dabei lernen wildfremde Menschen sich selbst und einander kennen und schätzen. “There are a lot of good people around” – leuchtet es verheißungsvoll von der Fassade.
Das spürt man im ganzen Haus. Für viele good people ist der Seehof Sehnsuchtsort und Inspirationsquelle – eine Verzauberungsanstalt eben. Und das Bindeglied hierzu ist die Kunst. Die Kunst – ob festgemacht an den Wänden oder spürbar bei einem der zahlreichen Konzerte, Lesungen, Symposien, Festivals – spricht ihre ganz eigene, codierte Sprache und macht uns immer wieder auf subtile Art und Weise klar:
„Egal was und wer Du bist, egal was und wovon Du sprichst und egal was Deine Sucht ist: Lean back. Relax. Take it easy. Das Schöne und das Gute sind näher, als Du denkst!“
* Klar ist Kultur auch die Zusammenkunft der Gegenpole dieser Dinge, jedoch nicht im Seehof. Die Gegenpole würden uns nicht in die Sucht treiben. Sie helfen uns nur dabei, unsere Sucht noch mehr zu lieben und uns an ihr festzuhalten.
Unser Haus lebt mit den Künstlern und in unserem Haus lebt die Kunst. Unsere Gäste rechnen damit, dass ihnen gelegentlich Herz und Hirn aufgerissen werden, damit Luft und Licht hineinkommen.
“Ich habe im Seehof im Spätsommer zwei Monate verbracht und jeden Tag, öfter auch allein, im hauseigenen Restaurant “Hecht” gegessen. Der Abend begann stets an der Bar mit einem Gin and Tonic und kleinen, gemeinen Vorspeisen (unter anderem Bauchspeck). Der Barkeeper trägt den bernhardesken Namen Toth. Herr Toth schenkt Vogelbeerschnaps aus großen, grünen Flaschen ein, von denen sich seit Jahren immer mehr in den Wandregalen sammeln. Wer hier ebenfalls verkehrt, ist der Schauspieler Ben Becker, der den Tod beim Jedermann in Salzburg spielt. An einer Wand im Restaurant prangt über den Gästen – sehr groß, damit es jeder lesen kann – eines jener Zitate von Bernhard, in denen es um Stumpfsinn, Selbstmord und Salzburg geht. Und um den Tod.
Das Hecht ist ein modernes und zugleich bodenständiges Lokal. Gegessen habe ich dort immer gern. Dabei kann, wer im Wissen anreist, dort einige Zeit lang essen zu müssen, es zunächst mit der Angst zu tun bekommen. Denn manche Gerichte klingen durchaus brutal. Kann man täglich Nieren im Fettrand essen, paniertes Hirn, Kalbsrahmbeuschel? Das Restaurant hält stets eine eigene Innereienkarte bereit, und Schellhorn, der haubendekorierte Koch, sagt dazu: für meine gichtkranken Gäste. Eine Zeit lang habe ich dort Stierhoden gegessen, aber die hat die Familie Schellhorn im Privaten zubereitet.
In Wahrheit bietet die tägliche Speisekarte das Gegenteil von rustikal-schwerer Kost. Das Fleisch stammt stets aus der Nähe, der Hecht kommt aus dem Moorsee, der direkt vor dem Gasthof liegt und dem Restaurant seinen Namen gegeben hat. Manchmal habe ich mit den Schellhorns zusammen gegessen, oft aber brachte mich, wenn ich allein war, der angenehme und immer abwechslungsreiche Rhythmus der Speisenabfolge durch den Abend. Ich habe mal vorgefragt, was es dieses Jahr an Silvester gibt. Schellhorn wird unter anderem eisgefischte Krebse aus dem Moorsee zubereiten, Saiblinge auf eigenem Kaviar, Filets vom Pinzgauer Rind. Zwischen den Jahren versammelt sich um das Wirtspaar eine Runde hartgesottener Feiertagsflüchtlinge zu einem, wie es heißt, “ganz fürchterlichen Besäufnis”. “Ideal”, würde Bernhard sagen.
Es gibt im Hotel übrigens auch eine Bernhard-Suite. Dort schaut ein Bernhardporträt den Gast prüfend an. Der Gast kann alternativ auf den Moorsee schauen. Morgens dampft er mysteriös. Im Goldegger Moorsee sollen noch drei Leichen liegen. Wer in aller Frühe aufsteht, sieht ein Ruderboot auf dem See. Das ist meist der Wirt. Der fischt allerdings nur die Hechte heraus.”
Schriftsteller Andreas Maier, erster Stipendiat im Sommer 2011
Ein wohlig-heimeliger Duft von frischen Blumen. Vermischt mit dem angenehmen Röstaroma von Kaffee. Ein altes gewachsenes Haus, das in fünfter Generation geführt wird und doch jung geblieben ist. Mit Räumlichkeiten die verzaubern. Mit ausdrucksvollen Farben und Kunst an den Wänden. Mit viel Liebe zum Detail und Mut. Auch zur Kontroverse, wenn es sein muß. Ganz ehrlich: Wer möchte hier nicht sein?
Die Verzauberungsanstalt ist eine Gemeinschaft aus Gästen und Gastgebern. Dazu gehört wesentlich ein Team mit Herz und Verstand, das sich mit viel Schwung und Elan, Witz und Charme darum kümmert, dass der Seehof ein Erlebnis wird. Wohlbefinden für alle, die hier verweilen, lautet das oberste Credo. Wir inspirieren einander, diskutieren, bereichern, fordern uns selbst und einander, und ja, manchmal ecken wir auch an. Wir sind nicht aalglatt, sondern mögen unsere Ecken und Kanten. Und unsere Gäste mögen sie auch.
Die Seehof-Community ist weltoffen und herzlich. Wir sind eine Gemeinschaft, die wächst und sich entwickelt. Susi und Sepp Schellhorn sind Impulsgeber und schaffen den Raum, in dem sich Gleichgesinnte vereinen. Immer wieder kommen neue Menschen dazu und bereichern das Haus mit ihren Talenten und Persönlichkeiten. Sie alle sind Teil der Atmosphäre und der besonderen Stimmung im Haus. Es ist eine Stimmung, die uns anregt, Grenzen zu vergessen, zu überwinden, zu übersehen und hinter uns zu lassen. Eine Phantasie, die sich immer weiter öffnet und die in dem das Bewusstsein und der Stolz, auf das was wir tun, lebt:
Martina Hager und das Seehof Team.
Wir schaffen das!
Werde Teil des
Der Seehof Teams
Der Nachtportier hat bei uns eine ganz besondere Bedeutung, er schreibt, er ist nicht nur Wächter der Nacht, des betreuten Wohnens, der Nachtportier Thomas Glavinic liefert pünktlich am Samstag um 12:00 seine Kolumne ab. Wobei.
Sie kommen im Laufe des Nachmittags an, die Verspätungen sind mit Begründungen gepaart, das dann wiederum ein anderes Buch wird, aber sie langen termingerecht am Samstag ein, damit die Freunde des Seehofs sogleich am Sonntag lesen können. Hier ist Der Seehof einzigartig und der grossartige Thomas Glavinic als Schriftsteller zaubert mit in der Verzauberungsanstalt.
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im Seehof
Einige fanden, man könne diesen Text überhaupt weglassen. Ihnen wäre lieber gewesen: sofort shoppen! Manchmal bedarf es aber einer Erklärung, was man von einem Shop erwarten darf. Wir haben ausgewählte Produkte von Freunden, Marken, die wir cool finden und natürlich Hausgemachtes in unserem Onlinesortiment. Man könnte sagen, es ist ein gut sortierter Plattenladen. Ohne Platten halt – dafür mit vielen anderen tollen Dingen.
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